Kinostart: 09.02.2023 |
Auf der Hochebene des bolivianischen Altiplano kann der indigene Lamahirte Virginio auf ein langes, glückliches Leben mit seiner Frau Sisa zurückblicken, doch das Land wird von einer schon fast ein Jahr währenden Dürre geplagt, und ein schlimmer Husten, den er vor seiner Frau geheim hält, als auch die Zeichen des Kondors am Himmel sagen Virgino, dass seine Zeit gekommen ist – doch ausgerechnet da taucht aus der Stadt sein Enkel Clever auf, der von Virginios Schicksalsergebenheit gar nichts hält und sich in seinem Glauben an den Fortschritt als genauso sturköpfig erweist wie sein Großvater in Bezug auf die alten Weisheiten seiner Quechua-Kultur…
Kritik:
Der bolivianische Fotograf und Kameramann Alejandro Loayza Grisi schafft es mit seinem erstaunlich reifen Regiedebüt (das bereits den Grand Jury Prize beim Sundance Film Festival 2022 gewann und in diesem Jahr als Boliviens Oscar-Kandidat ins Rennen geht), gleich mehrere Erzählebenen zu einem absolut stimmigen und ästhetisch beeindruckenden (Kamera: Bárbara Álvarez) Film zu verschmelzen: zuallererst eine leise, zärtliche Liebesgeschichte – gespielt von zwei wunderbaren Laiendarstellern, die auch im wahren Leben ein Paar sind -, dann den uralten Generationenkonflikt zwischen Tradition und Moderne, ein Porträt seines kulturell vielfältigen Heimatlandes Bolivien, nicht zuletzt aber auch die subtile, aber trotzdem eindringliche Schilderung, was für eine verheerende Wirkung der durch den modernen Lebensstil ausgelöste Klimawandel bereits heute in manchen Regionen hat und wie still und gnadenlos diese Entwicklung altes Wissen und alte Kulturen zerstört und ein Leben (und Sterben) in Würde unmöglich macht.
Originaltitel: Utama
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