Kinostart: 02.03.2023 |
Der in die Jahre gekommene Landwirt Ma führt ein ärmliches Leben in der chinesischen Provinz und wird von allen nur ausgenutzt, aber als er mit der leicht behinderten Guiying in eine arrangierte Ehe gedrängt wird, erlebt das Paar, das sich mit Respekt und schließlich auch Liebe begegnet, in ihrem schlichten Alltag, der ganz am Kreislauf der Natur und althergebrachtem Handwerk orientiert ist, ein unerwartetes stilles Glück – doch in einer Gesellschaft, die zunehmend nur auf persönlichen Profit, technischen Fortschritt und die Ausmerzung alles Altmodischen getrimmt ist, stoßen die bescheidenen Zukunftspläne der beiden bei ihren Mitmenschen auf wenig Verständnis…
Kritik:
Hinter einer wundervoll zart erzählten Liebesgeschichte und melancholischer Nostalgie versteckt Regisseur Li Ruijun eine deutliche Gesellschaftskritik, denn er sympathisiert hier ganz offen mit zwei Außenseitern, die in Armut leben (und deshalb nicht zur Propaganda eines modernen Chinas passen, wo ganz bildlich importierte BMWs die heimischen Eselskarren ersetzen sollen), die von einer korrupten Elite nur ausgenutzt und im wahrsten Sinne ausgeblutet werden (Ma muss für einen reichen Unternehmer, der dieselbe seltene Blutgruppe hat, sein Blut spenden) und die darum letztlich auch keine Chance haben, sich ein eigenes Leben aufzubauen, in dem so „alte“ Werte wie Liebe, Respekt, Handwerk und Achtung gegenüber der Natur noch elementar sind – und weil eine solche Erzählung den Machthabern im fernen Peking natürlich nicht gefiel, haben sie Li Ruijuns Film erst ein falsches Happyend aufgezwungen und ihn dann, als er trotzdem in China zu einem unerwarteten Publikumsrenner wurde, kurzerhand ganz verboten.
Originaltitel: Yin ru chen yan
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